MigrationsDialog in der Region
Migration und die Angst vor dem Islam
Warum ein Migrationsdialog in der Region?
Von vielen Ehrenamtlichen kam in den Querbeet-Workshops der Wunsch nach mehr Gesprächen und Expertise. Nach einem persönlichen Besuch des MigrationsDialoges in St. Virgil und einem Gespräch mit dem Koordinator Mag. Jakob Reichenberger sowie anschließenden Gesprächen mit dem Land Salzburg ist es gelungen diesen Dialog für ein erstes Gespräch zu regionalisieren. Unterstützt wurden wir zudem vom ÖIF.
MigrationsDialoge sind öffentliche Gespräche zwischen ExpertInnen, Politik, öffentlichen Einrichtungen, Zivilgesellschaft und Wohlfahrtsverbänden. Im Mittelpunkt stehen Hintergrundinformationen, mittelfristige Perspektiven und gelungene Praxisprojekte zu den aktuellen Herausforderungen. MigrationsDialoge sind öffentliche Veranstaltungen im Rahmen des Universitätslehrganges Migrationsmanagement
Im Gespräch:
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide (Leiter des Centrums für Religiöse Studien, Universität Münster).
Mag.a Gerline Ulucinar (Leiterin des Büros für interkulturelles Zusammeleben, Hallein).
Mag. Hazem Hamza (Tourismusberater im arabisch-/österreichischen Tourismus, Berater in kulturellen Angelegenheiten)
Moderation: Mag. Josef BruckmoserSt. Virgil
40 Menschen aus dem gesamten Saalachtal sind in den Pfarrsaal Saalelden gekommen – zum 1. regionalen MigrationsDialog. Diskutiert wurde über die Rolle der Religion, über die Perspektiven in der Politik, die Herausforderungen für Ehrenamtlichen bis zu Arbeitsmöglichkeiten für AsylwerberInnen und Aslyberechtigten und den Systemen die überwunden werden sollten oder müssten um Menschen eine humane Lebensgrundlage zu ermöglichen.
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide hat den ZuhörerInnen Einblicke in die Arbeit und Denkweise der islamischen Religionswissenschaft gegeben und den Blick aus Deutschland miteingebracht.
Zu seinem Leben: Khorchides Großeltern waren aus Palästina in den Libanon geflohen, und seine Eltern zogen weiter nach Saudi-Arabnien. Dort wurde er eingeschult. Weitere Hürden ergaben sich im Studium. Denn als Ausländer durften er und seine Geschwister nicht studieren. Um diesen Wunsch Rechnung zu tragen wurde Deutsch gelernt um in Deutschland studieren zu dürfen. Doch als Staatenlosen wurde ihnen kein Visum genehmigt und entschieden sich schließlich für Österreich. Mittlerweile ist Herr Khorchide wohl einer der bekanntesten islamischen Religionspädagogen.
Frau Mag.a Gerline Ulucinar hat über Ihre ununterbrochene Arbeit in Hallein, als Leiterin des IKU berichtet. Ihr Leben selbst? Dieses war geprägt von langjährigen Auslandsaufenthalten in der Schweiz und der Türkei. Als Kennerin der türkischen Kultur und dem jahrelang, aufgebauten Erfahrungsschatz in der Arbeit mit diversen Kulturkreisen war ihr Bericht klar und ungeschönt. So wie die Situation eben ist in der langjährigen Betreuung von Menschen. Arbeitsmarktintegrationsmöglichkeiten funktionieren oft nur schwer, die Deutsche Sprache wird schwer erlernt und eigene Communities bilden sich. Um nur ein paar Gesprächsskizzen wiederzugeben.
Mag. Hazem Hamza, Toursimusberater im arabisch-/österreichischen Tourismus und Berater in kulturellen Angelegenheiten, lebt seit vielen Jahren in Saalfelden, im Pinzgau und kennt die Situation vor Ort wohl am besten. Neben seiner Toursismusberatungstätigkeit, unterstützt er viele Flüchltinge im neuen Alltag. Er gibt Deutsch Unterricht, hilft bei alltäglichen Fragen und Vernetzungsmöglichkeiten, arbeitet als örlticher Flüchtlingshauskoordinator, gründete den Verein Mitanond und das Begegnungscafè Saalfelden. Er ist der Mann für so vieles – im interkulturellen Bereich im Pinzgau. Seine Idee: Eine Art „Arbeitswerkstatt“ mit Betreuungspersonal zu entwickeln, wo jeder oder jede seine handwerklichen Fähigkeiten einbringen kann um so sukzessive im Arbeitsmarkt Platz zu finden.
Alles im allem. Ein sehr gelungener Abend, mit vielen Menschen, vielen Fragen und viel weiteren Bedarf an gemeinsamen Dialogen. Eingebracht haben sich alle. Ob alt eingesessen oder neu zugezogen. Saleem Tezini, ein junger Mann aus Syrien, berichtet über seinen Werdegang. Als gelernter Buchhalter konnte er nach zwei Jahren erste Hürden überwinden. Neben seinen erhenamtlichen Tätigkeiten im Seniorenheim, spricht er fließend Deutsch und hat einen ersten Job im Lebensmittelbereich gefunden. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg. Saleem Tezini ein role-model.